Histaminintoleranz, Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und Mastozytose

Viele Menschen leiden unter unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Hautreaktionen, Verdauungsproblemen, Kreislaufstörungen oder chronischer Müdigkeit. Häufig steckt dabei eine gestörte Regulation der Mastzellen und des Histaminstoffwechsels dahinter. Drei wichtige Krankheitsbilder in diesem Zusammenhang sind Histaminintoleranz, MCAS (Mastzellaktivierungssyndrom) und Mastozytose.

 

Histaminintoleranz

Bei einer Histaminintoleranz besteht ein Ungleichgewicht zwischen der Aufnahme und Bildung von Histamin einerseits und der Fähigkeit des Körpers, dieses wieder abzubauen, andererseits.

 

Histaminquellen: Histamin wird nicht nur über die Nahrung aufgenommen, sondern auch im Darm von bestimmten Bakterien gebildet. Eine Fehlbesiedelung oder Dysbiose kann daher die Histaminbelastung deutlich verstärken.

Abbauprobleme: Der Histaminabbau erfolgt hauptsächlich über die Enzyme Diaminoxidase (DAO) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT). Ist die DAO-Aktivität vermindert oder arbeitet die HNMT nicht optimal, kann Histamin schlechter abgebaut werden und sammelt sich im Körper an.

 

Mögliche Symptome: Migräne, Hautausschläge, Nesselsucht, Verdauungsbeschwerden, Herzrasen, Atemprobleme, Zyklusstörungen.

 

Therapiemöglichkeiten aus meiner Praxis:

  • Unterstützung des Darmmilieus zur Regulierung histaminbildender Bakterien (z. B. mit ausgewählten Probiotika, Ernährungsumstellungen, Darmsanierung).
  • Eine histaminarme Ernährung mit Fokus auf frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln.
  • Versorgung mit Mikronährstoffen wie z.B. Vitamin C, Vitamin B6, Zink, S-Adenosylmethionin oder Kupfer, die für Enzyme und den Histaminabbau wichtig sein können.
  • Pflanzenstoffe wie z.B. Quercetin oder Curcumin die Mastzellen stabilisieren und entzündungshemmend wirken.

Mastzellaktivierungssyndrom

Beim Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) reagieren bestimmte Abwehrzellen des Körpers – die Mastzellen – überempfindlich. Sie setzen dann übermäßig viele Botenstoffe frei, darunter:

 

Histamin → sorgt im Körper für Abwehrreaktionen, Entzündungen und die Erweiterung von Blutgefäßen. Zu viel Histamin kann unter anderem Juckreiz, Hautrötungen oder Verdauungsprobleme auslösen.

 

Tryptase → ein Enzym, das von Mastzellen ausgeschüttet wird und bei der Diagnostik von MCAS als Laborwert gemessen werden kann.

 

Leukotriene → Signalstoffe, die Entzündungen verstärken und an Atemwegsproblemen oder Asthma beteiligt sein können.

 

Diese überschießende Ausschüttung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, zum Beispiel durch:

  • Umweltgifte wie z.B. Mycotoxine (Schimmelgifte) oder Schwermetalle
  • Parasiten oder andere Infektionserreger
  • Lebensmittel, Stress oder körperliche Belastung

 

Die Folge ist eine Vielzahl von Beschwerden, die oft allergieähnlich wirken, jedoch keine klassische Allergie sind. Da Mastzellen überall im Körper vorkommen, können Haut, Verdauung, Kreislauf, Atemwege, Nerven und Psyche betroffen sein.

 

Die Beschwerden können viele verschiedene Organsysteme betreffen:

  • Haut: plötzliche Hautrötungen (Flush) oder wechselnde Gesichtsfarbe (sehr blass oder sehr rot), Juckreiz, Hautausschläge, Nesselsucht, leicht auftretende Blutergüsse, Brennen oder Missempfindungen auf der Haut, Hautreaktionen nach dem Kratzen (Dermographismus)
  • Herz und Kreislauf: Schwindel oder Benommenheit, Ohnmachtsanfälle oder Kreislaufzusammenbrüche, Herzrasen, Herzstolpern oder Herzrhythmusstörungen
  • Verdauung und Blase: Durchfall oder Verstopfung, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Engegefühl im Hals oder Schluckbeschwerden, chronische Blasenentzündungen, Brennen in Blase und Harnwegen (interstitielle Zystitis, Gewichtsveränderungen (Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme)
  • Muskeln, Knochen und Nerven: Muskel- oder Gelenkschmerzen, Knochenschmerzen, Osteoporose, Nervenschmerzen (z. B. im Gesicht / Trigeminusneuralgie)
  • Nervensystem: "Brain Fog“ (Hirnnebel), Konzentrationsprobleme, Gedächtnislücken, Wortfindungsstörungen, Kopfschmerzen oder Migräne
  • Atemwege: verstopfte Nase, chronischer Husten, Atemnot, Asthma, schlafbezogene Atemstörungen (Schlafapnoe)
  • Augen: gerötete, tränende oder entzündete Augen (Bindehautentzündung)
  • Psyche: Stimmungsschwankungen, Angstgefühle oder depressive Verstimmungen, innere Unruhe, Gereiztheit
  • Allgemein: starke Erschöpfung und Krankheitsgefühl, Schlafstörungen, Empfindlichkeit gegenüber Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Gerüchen (z. B. Parfum, Chemikalien), Kälte- oder Wärmetoleranzstörungen

 

Therapiemöglichkeiten:

  • An erster Stelle steht die Identifikation und anschließende Reduktion individueller Triggerfaktoren (vor allem Umweltgifte).
  • Unterstützung der Entgiftungsorgane (Leber, Nieren, Darm), um Toxine wie Mycotoxine oder Schwermetalle besser auszuscheiden.
  • Einsatz von mastzellstabilisierenden Substanzen wie Quercetin, Resveratrol oder Vitamin C.
  • Förderung einer **anti-entzündlichen Ernährung**, reich an frischem Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und antioxidativen Pflanzenstoffen.
  • Stressmanagement und Entspannungsverfahren, da psychische Belastungen MCAS deutlich verstärken können.
  • Umweltgifte gezielt ausleiten – zum Beispiel durch Chelattherapie, Schimmelpilz- bzw. Mycotoxintherapie oder die Behandlung chronischer Infektionen wie Parasiten.

 

Mastozytose

Die Mastozytose ist eine seltenere, klar definierte Erkrankung, bei der es zu einer krankhaften Vermehrung von Mastzellen kommt. Diese können sich in Haut, Knochenmark oder inneren Organen ansammeln.

 

Ursachen: Neben genetischen Faktoren werden auch chronische Infektionen als mögliche Auslöser diskutiert.

Besonderheit: Die Beschwerden ähneln denen bei MCAS, sind jedoch meist ausgeprägter und anhaltender.

 

Mögliche Symptome: Hautveränderungen (bräunliche Flecken, die sich beim Reiben röten), häufige allergieähnliche Reaktionen, Verdauungsbeschwerden, Kreislaufprobleme bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen.

 

Unterschiede im Überblick

 Histaminintoleranz: Problem im Abbau von Histamin (DAO/HNMT) oder erhöhte Bildung im Darm.

MCAS: Überreaktion der Mastzellen, ausgelöst durch Trigger wie Toxine, Parasiten, Stress oder Infektionen.

Mastozytose: Vermehrung der Mastzellen, oft schwerer Verlauf, teils begünstigt durch chronische Infektionen.

 

Therapiemöglichkeiten 

Je nach Beschwerdebild können verschiedene Maßnahmen sinnvoll sein:

  • Ernährungsanpassung mit Reduktion histaminreicher Lebensmittel und Identifikation individueller Trigger
  • Förderung einer gesunden Darmflora, um histaminbildende Bakterien zu regulieren
  • Entlastung von Umweltfaktoren wie Mycotoxinen oder Schwermetallen
  • Einsatz von pflanzlichen Substanzen wie z.B. Quercetin, Curcumin oder Resveratrol, die Mastzellen stabilisieren können
  • Stärkung des Immunsystems und Unterstützung der Entgiftungsorgane
  • Begleitende Maßnahmen zur Stressreduktion und Verbesserung der Lebensqualität

 

Eine sorgfältige Diagnostik ist dabei entscheidend, um die individuelle Ursache einzugrenzen und gezielte Strategien zu entwickeln.


Rechtlicher Hinweis:

Alle hier vorgestellten Diagnose- und Behandlungsmethoden sind Verfahren der naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin, die nicht zu den allgemein anerkannten Methoden im Sinne einer Anerkennung durch die Schulmedizin gehören. Alle getroffenen Aussagen über Eigenschaften und Wirkungen sowie Indikationen der vorgestellten Verfahren beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungswerten in der jeweiligen Therapierichtung selbst, die von der herrschenden Schulmedizin nicht geteilt werden.

Die Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Ein Heil- oder Erfolgsversprechen wird ausdrücklich nicht gegeben.